Stans, 29.11.2019 – Brigitt Flüeler

„Ich habe in den Waldstätten meines Lebens bitterste und schönste Stunden gelebt“

Heinrich Zschokke’s Jahr in der Innerschweiz

Es passte Heinrich Zschokke überhaupt nicht, dass er nach Stans verreisen musste. Dem Chef des «Bureau de culture nationale ou d’esprit public» kam dieser Befehl «sehr ungelegen». Doch Nidwalden war ein Pulverfass. Nicht das einzige in der Innerschweiz. In Uri und Schwyz hatte man erst vor kurzem die helvetischen Beamten verjagt. Die Armee marschierte ein. Es gab viele Tote. Und nun befürchtet man auch in Nidwalden einen Aufstand. Oder – besser gesagt – einen weiteren. Bereits vor acht Monaten – im September 1798 – hatte die Armee dort einen Aufstand blutig niedergeschlagen. Über 400 Menschen starben. Die meisten nach dem Kampf, denn die Soldaten hatten Frauen, Kinder, Alte und Kranke niedergemetzelt, das Land ausgeplündert, einen Viertel aller Häuser niedergebrannt. So etwas durfte sich nicht wiederholen. Darum schickte das Direktorium der Helvetischen Republik Heinrich Zschokke nach Stans, um dort «durch weise und kraftvolle Vorkehrungen den Gesetzen gehörige Achtung zu verschaffen» und so einen weiteren Aufstand zu verhindern. Am 14. Mai erhielt Zschokke den Befehl, am nächsten Tag traf er in Stans ein…

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